Digitalisierung, Bildung und Innovation

(Regionalverband Ruhr / Ruhrparlament) In seiner ersten Sitzung am vergangenen Donnerstag, 11. Februar 2021, sind im neuen Ausschuss für Digitalisierung, Bildung und Innovation des Ruhrparlaments (RVR) der umfangreiche Bildungsbericht Ruhr 2020 und ein reichhaltiges digitales Angebot vorgestellt worden. Neben den zahlreichen positiven Aspekten (dichteste Hochschullandschaft in Europa, umfangreiches Schulangebot) zeigt der Bericht aber auch leider eine Reihe von Problemen auf:

  • soziale Herkunft entscheidet immer noch über Bildungserfolg und Bildungschancen
  • unzureichende Betreuungsangebote im KiTa Bereich (fehlende U3, knappe 3-U6 Plätze, geringe Anteile von Ganztagsbetreung)
  • niedrige Frauenbeschäftigtenquote, geringe Frauenquote bei Weiterbildungsangeboten
  • über 1/3 der Einschulungskinder mit deutlichen Einschränkungen in der Sprachkompetenz
  • Anstieg von SuS ohne Schulabschluss
  • Geringer Anteil an Hochschulabsolvent:innen in der Metropole Ruhr
  • Lehrermangel

Was der Bericht selbst sicherlich nicht leisten kann, wohl aber der RVR und was daraus jetzt für diesen zwingend folgen muss: welche Maßnahmen entstehen nun seitens des RVRs konkret als Konsequenz? Wie ist das weitere Vorgehen und die Unterstützung der Kommunen geplant?

Teilweise sind uns allen die genannten Probleme nicht neu. Und das bringt mich zwangsläufig zu einem weiteren Punkt, der mir bei der Lektüre des Bildungsberichts Ruhr aufgefallen ist:

Der Bericht erhebt den Anspruch, Zitat: „eine Momentaufnahme des Bildungsgeschehens im Ruhrgebiet zu erstellen“. Dabei wäre es aber wünschenswert gewesen, wenn der Bildungsbericht dann auch einen Blick auf die jüngsten Momente und nicht nur auf die Momente bis zum Jahr 2018 als Datengrundlage wirft. Der Bericht betracht hier also noch das Ergebnis der vergangenen Rot-Grünen Landesregierung, der Ära Kraft-Löhrmann, die es trotz aller Sonntagsreden nie geschafft hat, den zu engen Zusammenhang zwischen Bildungschancen und sozialer Herkunft zu lösen. Offen bleibt beim Biuldungsbericht Ruhr 2020 die Frage, welche Entwicklungen es nun seit dem Jahr 2018 in der Region gegeben hat?

Seit Veröffentlichung des ersten Bildungsberichts sind bis zu diesem Bericht nun gut 8 Jahre vergangen. Zukünftig darf der RVR nicht mehr so viel Zeit verstreichen lassen und der Bildungsbericht Ruhr sollte tatsächlich, wie in der Einleitung vorgeschlagen, jährlich fortgeschrieben werden. Das muss nicht unbedingt als 250 Seiten starkes Buch passieren; eine kontinuierliche Aktualisierung über das digitale Angebot ist hier völlig ausreichend. Aber so besteht dann auch die Chance, bei Handlungsbedarfen zeitnah zu reagieren und bei Fehlentwicklungen adäquat gegenzusteuern. Zukünftig sollte auch der Bereich der Digitalisierung stärker herausgearbeitet werden; also wie läuft Lernen auf Distanz, wie ist es um die Medienkompetenz bestellt und welche Entwicklungen gibt es bei der digitalen Ausstattung? Und vielleicht sollte in der Tat Schulentwicklungsplanung nicht mehr so stark kommunal, sondern in Teilen zukünftig auch stärker regional gedacht werden.

Eine gute Schulbildung ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen Lebensweg und daher muss auf den Bildungsbereich ein viel stärkeres Augenmerk gelegt werden.